Der Nordländer Digital 2024 in Hamburg, organisiert vom Behörden Spiegel, bot auch in diesem Jahr einen einzigartigen Einblick in die aktuellen Entwicklungen der digitalen Verwaltung. Für uns von der VISION Consulting war die Teilnahme eine inspirierende Reise in die Zukunft der Verwaltungstechnologie, die deutlich machte, wie rasant der Fortschritt in diesem Bereich verläuft.
Während in Bremen 2023 noch viele Themen als “Zukunftsvision” galten, erleben wir 2024, dass viele dieser Ideen bereits Realität geworden sind. Besonders die Bereiche Künstliche Intelligenz (KI), Registermodernisierung, Low-Code-Plattformen und Verwaltungsclouds prägen das Bild der modernen öffentlichen Verwaltung. Doch das ist nur der Anfang – die Transformation beschleunigt sich kontinuierlich.
Der Wandel der Verwaltung: Vom Pilotprojekt zur Realität
Die Themen rund um Künstliche Intelligenz waren zweifellos die Stars des diesjährigen Kongresses. Was im letzten Jahr noch als innovative Randerscheinung diskutiert wurde, ist 2024 bereits fest in den Verwaltungsalltag integriert. Ein Beispiel dafür ist die KI-Anwendung VideoTaxi, die auf dem Kongress live demonstrierte, wie Echtzeit-Transkription und Übersetzung von Vorträgen umgesetzt werden können. Doch KI steht nicht nur für technische Finessen – sie symbolisiert auch den breiteren gesellschaftlichen Wandel und die Entschlossenheit, tiefgreifende Innovationen voranzutreiben. Der Begriff „LLMoin“, ein humorvoller Verweis auf die Bedeutung von KI-Modellen (LLM – Large Language Models) für den Norden, verdeutlichte, wie stark KI mittlerweile zur Verwaltungskultur gehört.
Ein weiteres zentrales Thema war die Regulierung von KI. Es wurde deutlich, dass die Governance und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz nicht nur kurzfristige Pilotprojekte bleiben dürfen, sondern eine langfristige, nachhaltige Strategie erfordern. Gute Regulierung entsteht aus Erfahrung, und nur durch fortwährende Pilotierung und Optimierung kann die Nutzung von KI in der öffentlichen Verwaltung dauerhaft erfolgreich sein. Die Herausforderung besteht darin, Governance-Modelle zu entwickeln, die nicht nur Innovationen fördern, sondern auch ethische und gesellschaftliche Aspekte berücksichtigen.
Low-Code-Plattformen – Zwischen Flexibilität und Herausforderung
Ein weiteres Highlight des Kongresses war das Fachforum „Nordstern-Innovation: IT-Herausforderungen mit Low-Code-Plattformen navigieren“. Low-Code-Technologien wurden als eine vielversprechende Lösung für die Beschleunigung der Verwaltungsdigitalisierung präsentiert, doch auch hier gibt es Herausforderungen. Die Diskussionen verdeutlichten, dass Low-Code-Plattformen viele organisatorische und rechtliche Voraussetzungen nicht abschaffen, sondern neue Fragen aufwerfen. Ein zentraler Punkt war die Frage, wer diese Plattformen letztlich bedienen soll – Citizen Developer (also Verwaltungsmitarbeitende ohne tiefgehende Programmierkenntnisse), spezialisierte Entwicklerteams oder externe IT-Dienstleistende?
Die Antworten fielen vielschichtig aus: Während Prozesskenntnisse in der Verwaltung als essenziell angesehen wurden, ist auch eine gewisse IT-Affinität notwendig, um Low-Code-Projekte erfolgreich umzusetzen. Ein innovativer Ansatz, der diskutiert wurde, war die „Feedback-Ampel“: Nutzende haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit digitalen Workflows direkt zu bewerten, was eine schnelle Nachbesserung ermöglicht und das Vertrauen in digitale Prozesse stärkt. Diese Funktion könnte eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Akzeptanz neuer Technologien in der Verwaltung zu fördern.
Unser Fazit: Low-Code-Lösungen haben großes Potenzial, doch sie benötigen einen klaren Rahmen und gut ausgebildete Fachkräfte, die den Spagat zwischen technischer Entwicklung und Verwaltungspraxis beherrschen.
Der Mensch im Mittelpunkt der digitalen Transformation
Neben der Technologie lag ein großer Fokus des Kongresses auf den Menschen, die diesen Wandel vorantreiben. Auf den Bühnen präsentierten sich talentierte junge Verwaltungsfachleute, die mit Leidenschaft und Innovationsgeist die digitalen Technologien in die Praxis umsetzen. Doch hinter ihnen stehen auch erfahrene Menschen mit Visionen, die die nötigen Freiräume und Ressourcen schaffen, um diese Entwicklungen zu ermöglichen.
Ausblick: Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Nordländer Digital 2024 hat einmal mehr gezeigt, dass die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Herausforderung ist. Der Norden Deutschlands nimmt in diesem Wandel eine Vorreiterrolle ein, und Städte wie Hamburg bieten den idealen Nährboden für Innovationen wie KI und Low-Code-Lösungen.
Für uns bei VISION Consulting bleibt das Ziel klar: Wir wollen unsere Auftraggebenden und Partner:innen weiterhin dabei unterstützen, die Herausforderungen der digitalen Verwaltung zu meistern und nachhaltige Lösungen zu implementieren. Die Zusammenarbeit mit Behörden, Unternehmen und Technologiepartnern wird dabei der Schlüssel sein, um die Verwaltung der Zukunft zu gestalten.
Unser Engagement bleibt
Wir freuen uns darauf, die auf dem Kongress gewonnenen Impulse in unsere täglichen Beratungsprojekte einfließen zu lassen und die digitale Verwaltung aktiv mitzugestalten. Die Zukunft der Verwaltung liegt im Zusammenspiel von Innovation, Technologie und Mensch – und wir sind bereit, diesen Weg mit unseren Auftraggebenden und Partnerorganisationen weiterzugehen.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, dem Behörden Spiegel für die Organisation und unseren Partner:innen und Freund:innen für den inspirierenden Austausch auf dem Nordländer Digital 2024.